Eine Zeitreise vom Münchner Familienunternehmen zur global agierenden Unternehmensgruppe. Die Geschichte der Schörghuber Gruppe ist faszinierend, spannend und bewegt. Eine tiefe Verwurzelung in der Tradition sowie ein stets wachsamer Blick in die Zukunft prägen das Unternehmen seit jeher.
Will man verstehen, wer und was sich hinter dem Namen Schörghuber verbirgt, lohnt ein Blick zurück. Zurück zur Gründung des Familienunternehmens und zu dessen Ausbau durch Josef Schörghuber, zu der nach 1995 von Sohn Stefan Schörghuber geprägten Periode der Strukturierung und der Internationalisierung des Unternehmensverbundes, bis hin zum Wirken Alexandra Schörghubers seit 2008, bis hin zum Eintritt ihres Sohnes Florian Schörghuber in die Unternehmensführung 2022.
Die 2020 erschienene Chronik der Schörghuber Gruppe, die hier zum Download bereit steht, bietet spannende Einblicke in das familiengeführten Unternehmen und damit in die Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik in den vergangenen 65 Jahren.
Die Bildergalerie und der Film zu ausgewählten Meilensteinen geben einen anschaulichen Einblick in die abwechslungsreiche Geschichte des Unternehmens.
Was sich heute als ein erfolgreiches Familienunternehmen darstellt, beginnt 1954 in München mit der Gründung der Bayerischen Hausbau durch Josef Schörghuber. Der studierte Bauingenieur und Zimmerersohn legt mit seiner Bauträgergesellschaft in den Folgejahren mit zahlreichen Projektentwicklungen den Grundstein zu über sechs Jahrzehnten Tradition und Innovation.
Eines der bekanntesten und bedeutendsten Projekte der Bayerischen Hausbau ist der Arabellapark in München. Das Stadtquartier entsteht ab 1965 im Osten Münchens wortwörtlich auf der grünen Wiese. Für Josef Schörghuber repräsentiert es die Erfüllung einer Vision, wie er sie während seiner Reisen in die USA kennengelernt hat: eine „Stadt in der Stadt“, ein Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten.
Während sich die Bayerische Hausbau in den sechziger Jahren erfolgreich entwickelt, wendet sich Josef Schörghuber weiteren Geschäftsfeldern zu. So begreift er das Fernweh der Deutschen als Chance und steigt mit einer Beteiligung an der Bavaria Fluggesellschaft zunächst ins Liniengeschäft und später, mit einer Beteiligung an der Germanair, auch ins Chartergeschäft ein. Dieses wird 1979 aufgegeben und ein Großteil der Flugzeuge an Hapag-Lloyd veräußert. Die übrigen Maschinen bilden den Grundstock für den Unternehmensbereich Flugzeugleasing.
Mit Fertigstellung des Arabellahauses im Arabellapark eröffnet auch das Arabella Hotel Bogenhausen. Es ist das erste Haus einer dynamisch wachsenden Hotelgruppe, die bereits drei Jahre später fünf Hotels in München und im bayerischen Oberland ihr Eigen nennt. Bald darauf expandiert der Hotelbereich auch über Bayerns Grenzen hinaus.
Ende der siebziger Jahre schlägt mit der Übernahme der Aktienmehrheit an Hacker-Pschorr die Geburtsstunde des Unternehmensbereiches Getränke. Noch im selben Jahr übernimmt Josef Schörghuber die Mehrheit an der Paulaner-Salvator-Thomasbräu und der Kulmbacher Reichelbräu. Nicht minder interessant als der lukrative Immobilienbestand der alteingesessenen Brauereien ist für den traditionsbewussten Unternehmer der Aufstieg zum Bräu von Rang.
Josef Schörghuber ist Unternehmer aus Leidenschaft, der sich der Stadt München tief verbunden fühlt. Ihren kleinsten und bedürftigsten Bürgern macht er kurz vor seinem Tod ein besonderes Geschenk. Die gemeinnützige Josef Schörghuber-Stiftung für Münchner Kinder fördert die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen an Ferienprogrammen und -aktivitäten, die ihnen sonst verwehrt blieben. Dafür stiftet Josef Schörghuber der Stadt drei Millionen Mark.
Stefan Schörghuber folgt seinem Vater an die Spitze der Gruppe. Als Vorsitzender des Vorstandes leitet er fortan die Geschicke des Familienunternehmens. Seine Sporen hat sich der Unternehmer bereits in sehr jungen Jahren verdient. So übernahm er im Alter von 23 Jahren die Verantwortung für den Hotelbereich, baute die Golfaktivitäten auf Mallorca auf und trieb die Expansion des Geschäftsfeldes voran. Seit 1990 vertritt er den Bereich im Holdingvorstand.
Stefan Schörghuber beginnt, das weit verzweigte Geflecht der Gruppe zu ordnen und die Aktivitäten klar in die einzelnen Bereiche zu strukturieren. So werden die bisher getrennt geführten Bestandsimmobilien aus den eigenen Projektentwicklungen und jene aus dem Vermögen der übernommenen Brauereien unter einem Dach vereint.
Im selben Jahr hebt Stefan Schörghuber den Unternehmensbereich Hotel auf eine neue Stufe: Er schließt ein Joint Venture mit der ITT Sheraton, heute Marriott. Fortan tragen die Häuser der Gruppe die weltbekannten Markennamen des Hotelpartners, wie St. Regis, The Westin oder Sheraton.
Ein Joint Venture mit dem niederländischen Braukonzern Heineken eröffnet den Marken des Getränkebereiches der Schörghuber Gruppe, allen voran Paulaner, neue Absatzmärkte. Heute steht der Bereich Getränke mit seinen elf Braustätten für vielfältige Bierkultur, Brautradition und Biere höchster Qualität.
Die Strukturierung der Unternehmensgruppe schreitet weiter voran. So wird die über Jahrzehnte gewachsene Bau- und Immobilienkompetenz schließlich unter dem Dach der Bayerischen Bau und Immobilien Gruppe gebündelt. Seit 2012 wird der Unternehmensbereich unter dem Namen Bayerische Hausbau geführt. Ein Bekenntnis zur reichen Tradition des Geschäftsfeldes.
Alexandra Schörghuber tritt nach dem plötzlichen Tod Stefan Schörghubers an die Spitze des Familienunternehmens. Sie bringt langjährige Erfahrung aus zahlreichen Aufsichtsrats- und Managementaufgaben mit, die sie im Privatbereich der Familie erfüllt, zu dem unter anderem die Bavaria Parkgaragen, Lift- und Seilbahnbetriebe im bayerischen Oberland, Hotels sowie eine Lachszucht in Chile gehören.
Unter Führung von Alexandra Schörghuber und Dr. Klaus N. Naeve als Vorstandsvorsitzendem wird die behutsame Anpassung der Unternehmensgruppe an die sich ändernden Marktbedingungen weiter vorangetrieben. So ist der Bereich Flugzeugleasing zwar dank geschickt verhandelter Verträge noch immer profitabel. Auf lange Sicht und im Wettbewerb mit den deutlich größeren Marktteilnehmer*innen sind die Zukunftsaussichten jedoch gering. Aus diesem Grund werden die Maschinen veräußert und das Engagement nach fast 30 Jahren beendet.
Eigentum statt Pacht heißt es ab 2011 im Unternehmensbereich Hotel. Mit dem Strategiewechsel wandelt sich auch die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner Starwood Hotels & Resorts, heute Marriott. Künftig obliegt dem Partner das Management der Häuser in Deutschland, der Schweiz und auf Mallorca.
Im Jahr 2011 erhält die Schörghuber Gruppe Zuwachs. Die bislang im Privatbereich der Eigentümerfamilie geführte Lachszucht Productos del Mar Ventisqueros wird als vierter Unternehmensbereich Seafood in die Gruppe überführt. Das Unternehmen bedient mit seinen Produkten überwiegend die Märkte in Japan, den USA und Brasilien und zählt heute zu den Top Ten der chilenischen Lachszüchter*innen.
Die Paulaner Brauerei wächst, vor allem im Ausland. Dieser Erfolg stellt sie vor eine große Herausforderung: Ein neuer Braustandort muss her. Im Jahr 2015 beginnen daher in München-Langwied die Arbeiten zum Bau einer der modernsten Brauereien Europas. Am ehemaligen Standort der Brauerei in der Münchner Au schafft die Bayerische Hausbau bis zum Jahr 2023 Wohnraum für rund 3.500 Menschen. Die Pläne entstehen dabei in engem Dialog mit den Anwohner*innen und der Öffentlichkeit, ein Verfahren, mit dem die Bayerische Hausbau neue Maßstäbe setzt.
Anfang November empfängt das Westin Hamburg seine ersten Gäste. Das Haus erstreckt sich über 21 Etagen der Elbphilharmonie, verfügt über 205 Zimmer und 39 Suiten und ist eines der prestigeträchtigsten Objekte des Unternehmensbereiches Hotel. Bereits im ersten Jahr nach der Eröffnung gehört es auch zu den erfolgreichsten.
Eines der bedeutendsten Projekte der Schörghuber Gruppe feiert ein beeindruckendes Jubiläum: Der Arabellapark wird 50 Jahre alt. Bis heute ist das Stadtquartier, die Stadt in der Stadt, visionär und wandelbar.
Nach über zehn Jahren an der Spitze der Schörghuber Gruppe übergibt Dr. Klaus N. Naeve den Stab an Nico Nusmeier. Der langjährige Stiftungsrat der Josef Schörghuber Stiftung übernimmt zum 1. Juli 2019 die Position des Vorsitzenden des Vorstandes der Schörghuber Gruppe.
Im Rahmen der Transformation der Gruppe, die die Holding auf die strategische Steuerung der unabhängig in ihren Märkten agierenden Unternehmensbereiche fokussiert, wird das Executive Board erweitert: Zu Nico Nusmeier und Alexandra Schörghuber treten Florian Schörghuber als Co-CEO und Stefan Fischbach als CFO. Mit der zum 1. Januar 2023 inkrafttretenden neuen, dezentralen Konzernstruktur sichert die Familie Schörghuber die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens über die nächsten Generationen hinweg.